Yazz Ahmed

Montag 18.03.2019 | 11. Kasseler JazzFrühling 20:00 Uhr | Eintritt 28,- Euro | Abendkasse 32,- Euro La Saboteuse

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In Bahrain, dem aus 30 Inseln bestehenden Staat im Persischen Golf, verbrachte Yazz Ahmed ihre Kindheit, mit neun Jahren kam sie nach Großbritannien, dort lebt sie auch heute. Die 35jährige Trompeterin, Flügelhornspielerin und Komponistin verarbeitet die kulturellen Einflüsse beider Welten in ihrer Musik. „Psychedelic Arabic Jazz“, so nennt ein algerischer Journalist diesen Stil – und Yazz Ahmed freut sich über diese treffende Einordnung. „Ich liebe den Klang arabischer Musik“, sagt sie. „Die Melodien, der Gesang stehen für einen zutiefst humanistischen Ansatz und unterstreichen die Leidenschaft dieser Musik“. Auf bislang zwei CDs hat Yazz Ahmed ihre gelungene Mischung aus britisch geprägtem Jazz mit ihren arabischen Wurzeln präsentiert, dabei u.a. ein speziell entwickeltes vierteltöniges Flügelhorn eingesetzt, das es ihr erlaubt, den ganz besonderen Skalen der arabischen Musik sehr nahe zu kommen. Überragende Kritiken und inzwischen weltweite Konzerteinladungen sind die Folge, die CD „La Saboteuse“ gilt vielen sogar als „Album des Jahres 2017“.
Wie viele MusikerInnen ihrer Generation begreift Yazz Ahmed Jazz als durchaus aktuelle Musik, vergleicht diesen mit einem uralten Baum und dessen Wurzeln, der dann doch, ganz natürlich, immer wieder frische Triebe in alle möglichen neuen und überraschenden Richtungen austreibe. Selbstverständlich ist für Yazz Ahmed in diesem Zusammenhang ein Denken über stilistische Genregrenzen hinweg und ganz selbstverständlich arbeitet sie deshalb auch mit Gruppen wie „Radiohead“ und „These New Puritans“ aus den Bereichen Indie-Rock und Elektronik zusammen. Auch diese Einflüsse finden sich wieder in den Kompositionen und Sounds von Yazz Ahmed und ihrer eigenen Band.
Schlagzeuger Martin France sorgt hier für den nötigen groove, tat dies auch bei Django Bates und den inzwischen schon legendären „Loose Tubes“. Auch Bassist Dave Mannington tummelt sich höchst erfolgreich in der aktuellen Londoner Szene, spielt u.a. mit Gwilym Simcock. Und mit dem Kenny-Wheeler-Preisträger Ralph Wyld holte sich Yazz Ahmed einen unglaublich vielseitigen jungen Vibrafonisten in die Band, einen Musiker voller rhythmischer Akkuratesse und Ausdrucksstärke.
Ganz wichtig sind der Yazz Ahmed übrigens ihr gleichberechtigter Status und ihre Rolle als Frau in einer immer noch überwiegend männlich dominierten Jazzszene. Vergeblich habe sie zu Beginn ihrer Karriere nach Musikerinnen Ausschau gehalten, an denen sie sich hätte orientieren können, erzählt sie. Immer noch würden weibliche Bandmitglieder am Set begrüßt mit den Worten: „Ah, Sie sind also die Sängerin heute Abend!“ Und nach wie vor würden viele Männer ungern Frauen in ihre Bands buchen, würden die direkte Konkurrenz offensichtlich scheuen. Doch Yazz Ahmed zeigt sich inzwischen optimistischer, beobachtet vielversprechende Veränderungen, bei MusikerInnen ebenso wie beim Jazzpublikum. Hoffen wir das Beste!

Yazz Ahmed | Trumpet
Ralph Wyld | Vibraphone
Dave Mannington | Bass
Martin France | Drums