Eintritt 25,- Euro zzgl. Gebühr | Abendkasse 30,- Euro
Ellington!
Die Art ihres Zusammenspiels ist kaum anders als telepathisch zu bezeichnen. Dabei verbindet sich Erfindungsreichtum mit technischer Perfektion. Aki Takase und Daniel Erdmann haben viel miteinander geprobt, und das merkt man. Aber vor allem haben sie sich und uns viel zu erzählen. Die Präzision, mit der sie Unisoni und rasante Wechsel der Tempi zu meistern wissen, steht dem Flug ins Freie nicht im Wege, sondern öffnet ihm die Türen. Was während der Pandemie mit Videoschaltungen zwischen dem in Reims beheimateten Saxophonisten und der Berliner Wohnung der Pianistin begann, wurde live fortgesetzt. Bald spürten die beiden, dass sie mit ihrer Duo-Platte „Isn’t It Romantic?“ noch lange nicht alles gesagt, sondern gerade einmal den Anfang gemacht hatten. Die Lust am freien, eigenen Ausdruck und die Bewunderung für die Jazztradition führten Aki Takase und Daniel Erdmann beinahe instinktiv zu Ellington.
Die Musik von Duke Ellington eignet sich für die Duo-Exkurse vor allem auch deshalb, weil sie so universell ist und weil sie in der Jazzgeschichte einen zentralen Platz einnimmt. Ellington gelang der Brückenschlag von der Überlieferung zur Moderne, von der Tradition zur Avantgarde. So, wie sich Ellington selbst auf das Kontinuum der afroamerikanischen Musik bezogen hat, können Aki Takase und Daniel Erdmann sein Schaffen nun auch auf seine Vorgänger, seine Zeitgenossen und seine Nachfolger projizieren, es also in einen Zusammenhang stellen, der von Ragtime und Stride Piano über Thelonious Monk und Bud Powell bis zu Cecil Taylor, von Schönberg und Strawinsky bis zu Conlon Nancarrow, von Ben Webster und Coleman Hawkins über John Coltrane bis in die Gegenwart reicht.
Foto: Dirk Bleicker